Fakten aus Metz / Frankreich

Die Stadt Metz (mit ca 125.000 Einwohner.innen) will Tempo 30 in allen Wohnvierteln ausweisen, um die Lebensqualität und Sicherheit damit zu verbessern. Derzeit gilt Tempo 30 auf etwa 100 km; das sind etwa 30 Prozent des gesamten Straßennetzes.

Erste Anfänge der Verkehrsberuhigung in Metz gehen auf das Jahr 1973 zurück, als im Zentrum eine erste Fußgängerzone eingerichtet und nach und nach auf die ganze historische Innenstadt ausgedehnt wurde. Erste Tempo-30-Zonen gab es dann 1991, zunächst immer dort, wo Bedarf entstand, und ohne ein übergreifendes Konzept. Das zunehmend unübersichtliche Geflecht von Einzelmaßnahmen erzeugte allerdings Konfusion bei den Verkehrsteilnehmenden.
2005 wurde dann eine Gesamtanalyse des Straßennetzes durchgeführt, die ergab, dass neben den mittlerweile 30 Tempo-30-Zonen noch weiterer Bedarf für langsamere Geschwindigkeiten bestand, insbesondere auch dort, wo die Fußgängerzonen und Autostraßen zusammentreffen. Für insgesamt 60% des Straßennetzes, das sind etwa 200 von 335 km, wurde Tempo 30 als wünschenswerte Maßnahme identifiziert. Aus dem unübersichtlichen Geflecht der Einzelmaßnahmen wurde ein kohärentes Verkehrsberuhigungskonzept für das Stadtgebiet geschaffen, inklusive der Ausweitung von Tempo 30 auf alle Wohnviertel sowie der Einrichtung von insgesamt 5 Begegnungszonen als Übergang von Fußgängerbereichen zu Fahrstraßen. Diese wurden 2009 umgesetzt.

Seit 2012 gilt außerdem Tempo 30 in sieben kompletten Wohnvierteln, inklusive der Innenstadt, in der sich außerdem die große Fußgängerzone befindet. (Metz 2014)

 

Maßnahmen

 

Standardisierte Ausstattung der Tempo-30-Zonen, mit
– Markierungen in den Eingangs- und Ausgangsbereichen,
– Anbringung unterschiedlicher Fahrbahnbeläge in den Eingangsbereichen,
– unterschiedlichen baulichen Maßnahmen: Aufpflasterungen („Berliner Kissen“),
– Fahrbahnverengungen,
– Rechts-vor-Links-Vorfahrtsregelungen

Weitere Maßnahmen

 

– Umfangreiche Analyse des Bedarfs für Verkehrsberuhigungen, für das gesamte Straßennetz der Stadt; Schaffung eines Gesamtkonzepts,
– Einrichtung von 5 Begegnungszonen als Übergangsbereiche von der Fußgängerzone zu den Straßen mit Autoverkehr (Metz 2014),
– Neuausweisung von Radwegen mit zwei Fahrrichtungen auf Fahrbahnen verschiedener Straßen, auch in Einbahnstraßen

 

Ergebnisse

 

Geschwindigkeitsänderungen

In den Tempo-30-Zonen von Metz sanken die Geschwindigkeiten um durchschnittlich 10 km/h. (Metz 2013)

 

Details:

Beispiel „Rue Queuleu“:

Mit der Einführung der Tempo-30-Zonen im Quartier „Queuleu“ nahmen vor allem die Geschwindigkeiten oberhalb von 41 km/h ab. Jenseits von 61 km/h gab es praktisch keine Fahrten mehr, dagegen über 80% Fahrten zwischen mit durchschnittlich 21 – 40 km/h.

 

Metz Geschwindigkeiten

 

Sicherheit

 

Verkehrsunfälle 2000 – 2004

Die Zahl der Unfallbeteiligten in den Tempo-30-Zonen sank zwischen 2000 und 2004 um etwa 50%. Dagegen stiegen die Zahlen in den Straßen, die noch Tempo 50 hatten, im selben Zeitraum um 13%.

Schwächere Verkehrsteilnehmer.innen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs waren, machten einen wesentlichen Anteil an der Zahl der Unfallbeteiligten aus. (Metz 2014)

 

Details

Ausweitung der Tempo-30-Zonen ab 2009

„Die Einführung von Tempo-30-Zonen hat es ermöglicht, die Zahl der Unfälle beträchtlich zu senken. Wurden 2008 noch 119 Unfälle in der Stadt Metz registriert, waren es 2011 nur noch 68 Unfälle.“ (Metz 2013)

 

Metz Zahl Unfälle

 

Wissenschaftliche Begleitung

 

Methodik

 

Erarbeitung der Gesamtstrategie im Jahr 2009 in vier Schritten

1) Analyse der bereits bestehenden Tempo-30-Anordnungen, mit einer kartografischen Übersicht,
2) Hierarchisierung des städtischen Straßennetzes und Identifizierung der Straßen, auf denen sich Tempo 30 empfiehlt,
3) Prioritätensetzung der Maßnahmen auf der Basis von Unfallanalysen (ausgesucht wurden Bereiche mit steigenden Unfallzahlen, mit Unfallopfern, die zu Fuß oder mit Zweirädern unterwegs waren);
4) Aktionsprogramm zur Umsetzung der Maßnahmen, einschließlich zusätzlicher Umbaumaßnahmen an den bestehenden Zonen (Eingangsbereiche)

 

Sicherheit

Unfallanalysen für das gesamte Straßennetz in den Jahren 2000 – 2004, Vergleiche verschiedener Kategorien und Tempo-30-Zonen

 

Hier verwendete Literatur

 

Metz 2013

Ville 30: 30 à l´Est, « Metz divise pratiquement par 2 les accidents grâce à aux zones 30 », 20.1.2013 ;

 

Metz 2014

Cerema / Certu: Démarche d’extension des zones 30
Metz, « prenons le temps de vivre » ; Fiche n° 11, 2014

 

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