Eichstetten – großer Versuch mit Tempo 30 gestartet
am 29. April 2014
Eichstetten traut sich was! Die Gemeinde am badischen Kaiserstuhl hat am 28.4. einen vierwöchigen Versuch begonnen, bei dem Tempo 30 flächendeckend im oberen und mittleren Dorf gelten soll. Der Clou daran: während Verwaltungen anderer Gemeinden zuerst nach Polizeikontrollen und Straßenumbauten rufen, weil sonst nichts gehe, hat der Eichstettener Stadt ganz locker festgelegt: ihr Versuch solle freiwillig sein. Am 25. Mai wird dann abgestimmt.
Die Probephase soll allen Eichstettenern Erfahrungen verschaffen, auf deren Basis sie sich eine Meinung zu Tempo 30 bilden. Am Wahlsonntag der Europawahlen sollen sie ihre Meinung dann in einer Bürgerbefragung ausdrücken können.
Während der vier Wochen bis zum 25. Mai wird es keine regulär ausgeschilderte Tempo-30-Zone geben. Stattdessen gibt es verschiedene Stellen an der Hauptstraße, an denen Blumentröge für Fahrbahnverengungen sorgen und Autofahrer praktisch automatisch zu einer gemäßigten Fahrweise anhalten sollten. Die Verengungen werden flexibel angebracht, erklärte der Eichstettener Bürgermeister Michael Bruder, so dass sie auch während der Probephase verschoben werden könnten, wenn ihr Platz sich als nicht geeignet herausstellen sollte. Die Hindernisse sollen einerseits das Tempo zügeln, zugleich aber den Linienbus und andere landwirtschaftliche Fahrzeuge ohne Probleme durchlassen. Für den Wein- und Gemüseort Eichstetten mit einem hohen Anteil an landwirtschaftlichen Fahrzeugen ist die Durchlässigkeit besonders wichtig.
Wo der Durchgangsverkehr in den Ort kommt, überspannt ein großes Banner über die Straße und fordert zu “freiwillig Tempo 30” auf. “Wir wollen hier so etwas wie eine Torsituation schaffen, dass die Autofahrer merken, hier kommen sie jetzt in eine andere Verkehrsumgebung” sagte der Leiter der Straßenverkehrsbehörde des zuständigen Landratsamtes, Michael Wunderlich, auf einer Bürgerversammlung dazu.
Ob das alles klappt? Niemals, werden vermutlich die meisten sagen!
Andererseits: Eichstetten ist ein bisschen anders. Hier betreibt man schon seit den 90er-Jahren eine intensive Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements. Im Jahr 2003 hat die Gemeinde sogar einen ersten Platz im bundesweiten Wettbewerb „Zukunftsfähige Kommune“ der Deutschen Umwelthilfe erhalten. Und zukunftsfähig ist Entspannung im örtlichen Straßenverkehr allemal!
Hochachtung also für die lokale Politik und die Bevölkerung in Eichstetten (wenn sie mitmachen)!
Website der Gemeinde Eichstetten: http://www.eichstetten.de/