Londons neue Vision: “Beste Straßen der Welt, fit für die Zukunft”
am 01. August 2013
London zeigt es allen. Die Londoner „Einsatzgruppe Straßen“ (Road Task Force) hat einen umfangreichen Bericht zu Langzeitstrategien für die künftige Londoner Stadt-Mobilität veröffentlicht, in dem 30-km/h-Tempolimits eine wichtige Rolle spielen. “Weltklasse-Straßen, fit für die Zukunft” definieren die Autoren als Vision und Ziel. Und für die Straßen solle richtig Geld ausgegeben werden.
Hohe Ausgaben für den Straßenbau sind in anderen Ländern, zum Beispiel in Deutschland, gleichbedeutend mit mehr, breiteren und schnelleren Auto-Fahrstraßen. In London ist damit jedoch das Gegenteil gemeint: nämlich Investitionen in die Verkehrsberuhigung, mit mehr Platz für Fußgänger und Fahrräder. Und RTF betont die Bedeutung von 30 km/h –Limits. „Tempolimits spielen eine wichtige Rolle, wo „Bewegung“ und „Raum“ für die Ansprüche von Fußgängern besser ausbalanciert werden müssen und wo Sicherheitsfragen aufgeworfen wurden.“ Ebenso wichtig seien sie, um die Londoner zum Zu-Fuß-gehen und Radfahren zu ermutigen. 30-km/h-Limits verbesserten insgesamt die Sicherheit, Attraktivität und Umweltqualität, ist die klare Aussage der Experten.
Wachsende Mega-City als Herausforderung
Die “Road Rask Force” wurde vom Londoner Bürgermeister Ben Johnson im Juli 2012 eingerichtet, um Langzeit-Lösungen für die zukünftigen Herausforderungen an das Straßennetz der Hauptstadt zu erarbeiten. Diese sind erheblich, und gemeint sind vor allem die langen Staus und das Bevölkerungswachstum. Bis 2013 wird London um weitere 1,31 Millionen Menschen wachsen, und Staus werden um geschätzte 14 Prozent wachsen, trotz eines Programms mit Gegenmaßnahmen und Investitionen.
Die RTF richtet ihre Empfehlungen an die Regierungen von Groß-London und den Bürgermeister sowie „Transport von London“ (TfL), das für den Betrieb des Straßennetzes verantwortlich ist. Das heißt allerdings noch nicht, dass die Vorschläge schon beschlossen sind. TfL muss sie unterstützen und aktiv umsetzen. Deren Antwort kam noch am selben Tag: Sie enthielt die Zustimmung zu 30 km/h als niedrigeren Geschwindigkeitsniveau. Überall wo es sich anbiete, sollten Londons Straßen mit Hilfe des 30 km/h-Limits sicherer werden. Auch diese Antwort ist ein weiterer wichtiger Schritt nach vorne, wenn auch die Stellungsnahme der Umsetzungsbehörde weniger ambitioniert ausfiel als die Position der Task Force.
Rod King, Gründer unseres Kampagnenpartners „20sPlentyforUs“ ist zufrieden: „Der Weg zu einer höheren Priorität für Tempo 30 ist jetzt eingeschlagen. Und die beiden Stellungnahmen bestätigen die Richtigkeit unserer Forderung, dass Tempo 30 zur Regel werden muss.“
Empfehlungen für Zentral-London und Inner-London
RTF verspricht sich die meisten positiven Effakte davon, dass die „Zentrale Aktivitätszone“ (also West End, die City und Southbank) komplett zur 30-km/h-Zone werden, wobei auch die Brücken und Schlüsselstraßen mit einbezogen werden sollten.
Für das Innere London empfiehlt die RTF, vor allem in Wohngebieten und Unterzentren Tempo 30 auszuweisen. Das Innere London umfasst grob gesagt alle Bezirke ungefähr im 6-Meilen-Umkreis von Trafalgar Square. Das entspricht 12 der insgesamt 33 Londoner Bezirke.
Rod King, der Gründer unserer britischen Partnerorganisation „20sPlentyforUs“ begrüßt die beiden Berichte: “Sie bestätigen die zunehmende Überzeugung, dass Tempo 30 das richtige Tempo für die meisten Stadtstraßen ist. Und sie unterstreichden, dass wir mit unserer Forderungen nach Tempo 30 als Regel richtig liegen.“ Das würde für die Bezirke viel billiger werden, als wenn sie viele lokale Tempolmits winführen würden. Da die Antwort von TfL aber zögerlicher als der eindeutige RTF-Bericht ausfällt, gibt es auch in London noch einiges zu tun.
Einige Zahlen zum Verkehr in London:
– 80 Prozent des öffentlichen Raums in London sind Straßen.
– Rund 24 Millionen Fahrten werden täglich auf Londons Straßen unternommen.
– 80 Prozent aller Wege, die von personen unternommen werden, und 90 Prozent aller Güter auf den Straßen transportiert
– Man geht davon aus, dass die Staus Wirtschaftsverluste in Höhe von 2 Mrd. Pfund pro Jahr verursachen.
Zum Weiterlesen
Der Bericht von RTF: RTF report “The vision and direction for London´s street and roads”,
Die Pressemeldung von “20sPlentyforUs”
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